Die Ziegenhirtin im Ötscher:Reich

Die Ziegenhirtin
im Ötscher:Reich
Eine alte Bergbauerntradition wird wieder lebendig

Einstige Bergbauernkultur

In der Ötschergegend bestand einst eine lebendige, heute aber vergessene Bergbauernkultur. Die kleinstrukturierten Höfe waren in erster Linie Selbstversorger. Eine Vielfalt von Obst- und Gemüsesorten sowie optimal an die Umwelt angepasste Tiere ermöglichten ein einfaches, aber unabhängiges Leben im Kreislauf mit der Natur. Wiesen und Wälder bildeten dabei zusammen mit den schroffen Kalkgebirgszügen und den tief eingeschnittenen Schluchten eine einzigartige Kulturlandschaft.

Einst dominierten kleine bäuerliche Betriebe die Bergwelt des Ötschers. Bis über 1000 Meter Seehöhe wurde Getreide angebaut und auf den Südhängen der Alpenausläufer gediehen sogar Obst und Gemüse.

  • Heuernte vor der Kartause Gaming um 1900

  • Pflanzgarten in der Terz

  • Hof „Maisbuder“ bei Gösing

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Neues Bewusstsein

Der Naturpark Ötscher-Tormäuer wurde 1970 gegründet, nachdem sich eine Protestbewegung gegen den Bau eines Wasserkraftwerkes in der wildromantischen Erlaufschlucht formierte. Der Widerstand führte zur Einstellung des Bauprojektes und zu einem neuen Umweltschutzbewusstsein in der Ötscher-Region. Heute gilt der Naturpark Ötscher-Tormäuer als größter und eindrucksvollster Niederösterreichs. Die Erhaltung und Bewusstmachung der reichen Natur- und Kulturgeschichte zählt zu seinen wichtigsten Anliegen. Unter reger Beteiligung der Bevölkerung wird derzeit ein Zukunftskonzept erstellt, wo auch Maßnahmen gegen die Verwaldung und zur Revitalisierung der historischen Bergbauernlandschaften gesetzt werden sollen.

Ausgestorbene Berghänge

Heute sind in der Ötscher-Region nur mehr wenige Überreste dieser alpinen Landwirtschaften sichtbar. Die meisten Höfe sind verfallen und anstelle von Almen und Weiden sind Fichtenmonokulturen getreten. Damit ist diese einst vitale Bergbauernkultur, die nicht nur die Landschaft, sondern auch die Kultur der Mostviertler Alpen geprägt hat, praktisch ausgestorben. Während die Wasserschluchten des Ötschers Jahr für Jahr mehr Touristen anlocken, sind die einst bewirtschafteten Berghänge in einen Dornröschenschlaf verfallen.

  • Verfallendes Bauernhaus in den Tormäuern

    Verfallendes Bauernhaus in den Tormäuern

  • Nur noch wenige Häuser sind bewohnt, Altbauern im Ötschergebiet

    Nur noch wenige Häuser sind bewohnt, Altbauern im Ötschergebiet

  • Auf der einsamen Robitzsteinalm mit Ötscher-Blick waren einst Landwirtschaften angesiedelt. Heute zeugt keine Spur mehr vom einstigen Bergbauernleben

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Das Projekt „Hochlagenobst“ ruft den alpinen Obstbau in der Ötscher-Region wieder ins Bewusstsein. Hier kann man heute wieder eine ganze Reihe alter, speziell an den alpinen Raum angepasste Apfel- und Birnen-Sorten entdecken.

Blick in die Zukunft

Manuela Gessl ist Teil dieser wichtigen Initiative. Sie ist vor einigen Jahren ganz bewusst in die Ötschergegend gezogen um hier – ganz gegen den Trend – wieder eine bergbäuerliche Landwirtschaft zu begründen. In der Brandgegend, eine zur Gemeinde Puchenstuben gehörige abgelegene Siedlung, hält sie über 100 Ziegen und Schafe und verlebendigt damit heute eine Jahrhunderte alte Bergbauern-Tradition. Genau dort, wo vor vielen Jahrzehnten in der Gunstlage der sonnenbeschienen Seite der Brandmäuer noch Obst und Getreide angebaut wurde, verwirklicht Manuela ihren Traum. Original TV begleitet die Jungbäuerin mit ihren Ziegen und begibt sich auf eine faszinierende Entdeckungsreise zwischen Herkunft und Zukunft.

Die Filmchronisten bei den Dreharbeiten am Hof von Manuela Gessl.

  • Filmchronisten Herwig Niederer und Daniel Schagerl mit Tiefenblick in die Tormäuer

  • Kameramann Herwig Niederer bei einer Tonprobe

  • Moderatorin Maria Stöger mit Manuela Gessl vor ihrem Hof

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Die Ziegenhirtin Manuela Gessl ist auch Naturvermittlerin im Naturpark Ötscher-Tormäuer. Gerne können Kinder und Gruppen mit der Ziegenhirtin auf alten Bergbauernpfaden die schönsten Plätze und geheimen Orte der alten Bergbauern-Region erkunden.

Film: Videolounge

Text: Ernst Kieninger