Die Erzeugung von Textilien für das tägliche Leben erfolgte früher vor Ort und war tief in die regionale Wirtschaft integriert. Der im gesamten Ötscher:Reich verbreitete Flachsanbau lieferte das Rohmaterial. Das pflanzliche Textilmaterial, bekannt auch als Leinen, wartete mit hervorragenden Eigenschaften wie Reißfestigkeit und angenehme Trageeigenschaften auf. Die Weiterverarbeitung erfolgte mittels Spinnen und Weben. Die im 19. Jahrhundert aufkommende Baumwolle verdrängte nach und nach die lokale Leinenproduktion und dominiert seither die globale Textilindustrie.

Veronika Wagner hat auf ihrem uralten Bauernhof in Annaberg noch Zeugnisse dieser untergegangenen lokalen Textilherstellung gesammelt: alte Spinnräder und eindrucksvolle Webstühle, wie sie im Ötscher:Reich vor 100 Jahren noch verbreitet waren. Für die Filmchronisten demonstriert Veronika Wagner den ganzen Ablauf, vom Flachsanbau, über die Ernte bis zur Verarbeitung der Naturfasern auf Spinnrädern und Webstühlen. In der alten Stube kommt eine Spinnerinnen-Runde zusammen. Gemeinsam mit Vroni Wagner zeigen die Frauen die Vorzüge der lokalen Leinenherstellung, die - angesichts der längst aus den Fugen geratenen globalen Textilindustrie - heute auch aus ökologischer Sicht eine naheliegende Alternative wäre.