Die Burgenbauer

Die Burgenbauer
Die Frankenfelser Weissenburg und ihre Besitzer

Die Weißenburg ist die größte, imposanteste und wehrhafteste der zahlreichen Burgen des Pielachtals. Dennoch fristete sie über Jahrhunderte hinweg und weit abseits der Touristenströme ein wenig beachtetes Dasein. Nur die umliegenden Bauern stiegen ab und an hinauf, um dort das eine oder andere Baumaterial zu finden. Der junge Stefan Zapotocky hatte einen Traum. Eine echte Burg zu besitzen und sie wieder in einen Original-Zustand zu versetzen, wie im tiefsten Mittelalter, also wie vor etwa 500 Jahren. Zapotocky bereiste ganz Niederösterreich, besichtigte und erforschte an die hundert Objekte und fand doch nie seine ideale Burg. Bis er von einem Onkel auf die Weißenburg aufmerksam gemacht wurde. Die spektakulär über der Pielach thronende Liegenschaft wurde zu seiner großen Passion, zur Lebensaufgabe.

Vor über 45 Jahren startete Zapotocky eine fast unmögliche Mission, besichtigte erstmals die Weißenburg die sich als einziger Schutthaufen mit eingestürzten Decken präsentierte. Zapotocky aber sah nicht die Ruine, sondern das irgendwann einmal grandios wiedererstehende Wahrzeichen des Pielachtals. Zuerst gewann er seine Familie, dann eine weitere, die Familie Steiger und schließlich auch die Einheimischen, die dem verrückten Studenten aus Wien bald zur Seite standen. Die Familien Zapotocky und Steiger nutzten das alte Handwerkswissen in der Region, und legten vielfach selbst Hand an. Nach einigen Jahren musste nicht mehr in Zelten übernachtet werden, die ersten Wohnräume waren bezugsfertig.

Jahr für Jahr nahm die Weißenburg Gestalt an, sämtliche Verdienste flossen in das Marathonprojekt. Zwischen 1982 und 1989 kamen jeweils 3 Kinder der Familien Zapotocky und Steiger zur Welt, sie wuchsen mit der Weißenburg auf. 1989 wurden die ersten, von Bernhard Gamsjäger initiierten Burggespräche veranstaltet, im Jahr 2000 schließlich die neue Kapelle von Kardinal König eingeweiht. Heute ist das Werk fast vollendet, und trotzdem bleibt die Burg eine ewige Baustelle, lebt und stirbt permanent. Der Film zeigt, wie die Familien Zapotocky und Steiger die Burg veränderten und durch sie verändert wurden.

Film: Herwig Niederer, Georg Watschka